0. Vorbemerkung 

Das „MIDI-Planetarium“ ist ein 1991 von Wolfgang Martin Stroh an der Universität Oldenburg entwickeltes Computerprogramm, das die Position von Gestirnen entlang eines Kreises in eine Abfolge von „MIDI-Daten“ übersetzt. Diese MIDI-Daten können von einer Soundcard in Töne umgewandelt werden. Die Tonhöhen und die zeitliche Abfolg dieser Töne sind aus den Positionen der Gestirne errechnet. Das MIDI-Planetarium erzeugt somit ein akustisches Abbild der verwendeten Gestirne - so, wie die Lichtpunkte in einem Planetarium das Abbild der Sterne des Himmels darstellen.

In der Regel wird das MIDI-Planetarium verwendet, um Horoskope zu vertonen. Dabei nimmt das Computerprogramm keine Deutung vor. Die Menschen jedoch, die mit dem Programm arbeiten, können die Klanggestalt der Vertonung beeinflussen, nicht jedoch die Tonhöhenstruktur oder die zeitliche Aufeinanderfolge der Töne (denn diese sind allein durch die Position der Gestirne bestimmt). - Keine Bedeutung für die Vertonung haben die Häuser. Die Aspekte spielen indirekt eine Rolle.

Die Idee zu diesem Programm entstammt der Theorie von den „Planetentönen“, die Hans Cousto in den 80er Jahren aufgestellt und als das „kosmische Gesetz der Oktav“ formuliert hatte. Danach wird jedem Planeten aufgrund seiner Bewegungsart eine Grundfrequenz zugeordnet, die als Tonhöhe, Rhythmus und Farbe umgesetzt werden kann. Beim MIDI-Planetarium treten zu den Grund-Tonhöhen noch 32 Obertöne hinzu.

Mit Hilfe des MIDI-Planetariums hat Wolfgang Martin Stroh seit 1991 Dutzende von Konzerten (z.B. im Zeiß Großplanetarium Berlin, bei Festivals, in Kirchen, Konzertsälen), Installationen und Kompositionsaufträge durchgeführt, oft auch in Verbindung mit Obertonmusik von Reinhard Schimmelpfeng (Abb. 1: Reinhard Schimmelpfeng und Wolfgang Martin Stroh im Planetarium Osnabrück). Bei diesen Konzerten wird als „Horoskop“ der Augenblick des Konzerts verwendet. Daher ist jede Aufführung einmalig.
 
1996-97 führte Wolfgang Martin Stroh in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum des Deutschen Astrologenverbandes (Herrn Dr. Peter Niehenke) ein Forschungsprojekt durch, bei dem die Erfahrungen, die 55 „Versuchspersonen“ mit ihrer Horoskopvertonung gemacht haben, empirisch untersucht wurden.

Zum 1.1.1999 liegt das bis dahin ausschließlich besonderen Kennern von Computermusik vorbehaltene Programm in einer „Volksversion“ für den Hausgebrauch vor. Auch wenn die kompositorische Komplexität der Konzertfassung nicht erreicht werden kann, da hierzu spezielle microtuningfähige Synthesizer und Soundsampler erforderlich sind, kann doch jeder gängige Multimedia-PC einen guten Einblick in die Ästhetik des MIDI-Planetariums vermitteln und - nach einer gewissen Zeit des Experimentierens - auch zu interessanten und befriedigenden kompositorischen Ergebnissen führen.

Das folgende Handbuch versucht, einen Weg zu beschreiben, wie astrologisch interessierte Musik-Laien sich die kompositorischen Möglichkeiten experimentierend erschließen können.
 

 
Entwicklung und Programmierung: 
Wolfgang Martin Stroh 
Anpassung auf PC und GM-Soundcard: 
Christian Wolf und Marcus Dromowicz 
Gesetz der kosmischen Oktave
Hans Cousto 
Vertrieb: 
Jupiter 55 GBr, Rudolf Fridum und Klaus Tamm 
Inhalt des Handbuches  

0. Vorbemerkung  
1. Die ersten Klänge  
2. Das kosmische Gesetz der Oktav  
3. Komponieren mit dem MIDI-Planetarium  
4. Technische Beschreibung des Programms