3. Komponieren mit dem MIDI-Planetarium
1. Gestirne ein- oder ausschalten,
|
Diese Vorstellung von „Komponieren“ ist gewiss ungewöhnlich und in gewisser Weise gewöhnungsbedürftig. Die bisherigen Konzert-Erfahrungen mit dem MIDI-Planetarium haben aber gezeigt, daß solcherart „Komponieren“ musikalisch durchaus ergiebig ist.
Alle musikalisch relevanten Einstellungen können gespeichert und bei späterem Bedarf wieder geladen werden.
Die beiden ersten Funktionen werden von der Hauptseite (Abb. 2) aus bedient.
1. Klänge ein- und ausschalten: Mit Mausklick
in den Kästchen der Spalten „Ton“ und „Perc“ können Sie die Töne
bzw. Percussionsdarstellung eines Gestirns ein- und ausschalten. Die Dichte
der Musik läßt sich dadurch beeinflussen. Sie können einzelne
relevante Gestirne hervorheben, eine Konjunktion oder einen Trigon musikalisch
verdeutlichen, minimalistische Motivveränderung erzeugen usw.
2. Töne und Percussionsklänge eines jeden
Gestirns erklingen im selben Rhythmus (d.h. genau zur selben Zeit). Es handelt
sich hier um zwei Arten, denselben rhythmischen Vorgang des Kosmos darzustellen.
Motive, die das Miteinander einiger Gestirne (gemäß Punkt 1) darstellen,
ändern ihre musikalische Gestalt oft ganz erheblich beim Wechsel zwischen
diesen beiden Darstellungsarten.
3. "Tempo": In der Preset-Einstellung erklingt
jedes Gestirn in gleichmäßigen Zeitabständen. Diese Abstände
werden nach dem kosmischen Gesetz der Oktav errechnet. Sie liegen zwischen 2,1
und 3,8 sec. Es ist aber auch möglich, die Zeitabstände zu halbieren
oder zu verdoppeln. Das kosmische Gesetz der Oktav läßt solcherart
„Rhythmusänderungen“ zu. Wird der Zeitabstand eines Gestirns größer,
so ist dies Gestirn weniger „präsent“. Bei sehr kleinen Zeitabständen
tritt ein Gestirn in den Vordergrund. - Sie gehen folgendermaßen vor:
4. "Oktavierungen": Die Grundtöne der Gestirne sind so eingestellt, daß sie der geozentrischen Sichtweise entsprechen. Sie können aber auch andere Grundfrequenzen wählen - und damit andere astrologische Sichtweisen. (Sie können auch ganz willkürliche Frequenzen eingeben.) Allerdings sollten Sie sich bewußt sein, daß jede Änderung der Grundfrequenz zu anderen Rhythmen führt und natürlich auch ein neues Kompositionssystem darstellt. - Der einzige Grundtonwechsel, der nach dem kosmischen Gesetz der Oktav möglich ist, ist die Oktavierung nach unten und oben. Die vorab eingestellten Werte sind so gewählt, daß eine durchschnittliche PC-Soundcard einigermaßen gut klingt. Bei tieferen Oktavlagen dürfte der Grundton selbst nicht mehr gut klingen bzw. gar nicht vorhanden sein. Bei höheren Oktavierungen werden die hohen Obertöne dünn oder möglicherweise gar nicht klingen. Freilich hängt die Frage der Oktavlage auch von der Klangfarbe (siehe Punkt 5) ab. Bedenken Sie, daß das MIDI-Planetarium 32 Obertöne durchläuft, was einem Gesamtumfang von 5 Oktaven entspricht.
Frequenzänderungen können über den Eintrag
„Gestirne“ im Menue „Einstellungen“ vorgenommen werden (vgl. Abb. 4). Der Eintrag
„Gestirne“ bietet die Möglichkeit, die Grundfrequenz explizit einzugeben
(Abb. 6). Die „Oktavierungen“ entsprechen Verdoppelungen oder Halbierungen der
dort vorgegebenen Werte.
5. Klangfarben pro Gestirn: Jedem Gestirn
können Sie beliebige Klangfarben (im Rahmen dessen, was die Soundcard zu
bieten hat) zuordnen. Im Preset ist für alle Gestirne der GM-Klang „Vibraphon“
gewählt. Die Klangfarbenauswahl erfolgt über ein „Mischpult“ (das
dem GM-Standard entspricht und Multimedia-Fans vertraut sein dürfte). Dies
„Mischpult“ erreichen Sie über das Menue „Sounds“ und den Eintrag „GM-Mixer“.
Am Mischpult selbst sind die Namen der Gestirne über den Reglern angebracht
(Abb. 7).
Unterhalb der Regler befinden sich Kästchen, die die Namen des eingestellten Klanges zeigen. Andere Klangfarben können Sie mit der Maus dort einstellen: durch Mausklick öffnen sich GM-Standard-Klang-Listen (Abb.8). Die Klänge können bei laufendem Programm verändert werden.
6. Die Percussionsinstrumente werden über Midi-Kanal 10 angesteuert (das ist GM-Norm). Auf der Seite, die das „Mischpult“ zeigt, können Sie die Schlagzeugklänge nach demselben Verfahren wie die übrigen Klänge einstellen (Abb. 9)
7. Die Lautstärkenverhältnisse
der einzelnen Klänge können Sie am „Mischpult“ über die virtuellen
Schieberegler verändern (Abb. 10 zeigt zwei unterschiedliche Stellungen
der Regler für Sonne, Mond und Merkur). Die Percussionsklänge werden
am Regler 10 global eingestellt, da die Schlagzeugklänge (innerhalb der
GM-Norm) nicht individuell geregelt werden können.
8. Die „Panorama-Stellung“ (= Lautstärkenverhältnisse
zwischen rechtem und linkem Stereokanal) können Sie an kleinen „Drehknöpfen“
unterhalb der Mischpult-Schieberegler einstellen. (Abb. 10 zeigt einmal Sonne
links/Mond Mitte/Merkur rechts, das andere Mal Sonne rechts/Mond Mitte/Merkur
links.)
9. Die Gesamtspieldauer einer normalen Horoskopvertonung
ist identisch mit einem vollen Umlauf des Uhrzeigers. Im Preset-Horoskop ist
diese Dauer 60 Minuten. Sie kann aber verkürzt oder verlängert werden.
Die Dauer-Einstellung erfolgt über das Menue „Einstellungen“, Untermenue
„Spieldauer“ (Abb. 11):
Die Dauer wird in Minuten angegeben. „Loop“ bedeutet,
daß nach Ablauf der „Spieldauer“ der Uhrzeiger weiterläuft bis das
Programm über „Stop“ im Hauptfenster angehalten wird (Abb. 12):
10. Startpunkt: Der Ablauf einer Horoskopvertonung
beginnt meistens beim Ascendenten und verläuft (entgegen astrologischer
Praxis) im Uhrzeigersinn. Sie können den Startpunkt aber frei wählen.
Die Seite "Startpunkt" erreichen Sie über das Menue „Einstellungen“. Die
Angabe des Startpunktes erfolgt wie in der Astrologie üblich nach Tierkreiszeichen,
Grad und Minuten (Abb. 13):
11. Externe Midi-Instrumente: Das Folgende setzt
gewisse Grundkenntnisse von MIDI voraus. Wenn Ihre Soundcard einen MIDI-Ausgang
hat, so gelangen die vom MIDI-Planetarium erzeugten MIDI-Daten entweder automatisch
an diesen Ausgang oder Sie müssen den Ausgang unter „Sounds“/“MIDI-Driver"
einstellen. Die MIDI-Daten der einzelnen Gestirne werden über die MIDI-Kanäle
1-9 und 11-16 gesendet, so wie es das „Mischpult“ zeigt. Wollen Sie Klänge
eines externen Gerätes ansprechen, so müssen Sie dort die gewünschten
Sounds auf die hier vorgegebenen Kanäle legen. Sie können aber auch
die MIDI-Kanäle verändern: im Eintrag „Gestirne“ des Menues „Einstellungen“
besteht die Möglichkeit, den Gestirnen MIDI-Kanäle frei zuzuweisen
(Abb. 14: Sonne erhielt 2 statt üblicherweise 1):
Es ist allerdings nicht möglich, zwei unterschiedlichen Gestirnen denselben MIDI-Kanal zuzuweisen. Das Programm verhindert solche Fehlzuweisungen durch eine Warnung.
Das MIDI-Planetarium sendet „Note ON“- und „Note OFF“-Befehle sowie (zu jeder Note) einen Pitchbendwert, der die Feinstimmung vornimmt. Um die korrekten Tonhöhen auf dem externen MIDI-Instrument zu erreichen, muß dort Pitch-Bend Range auf den Wert 2 (= Ganzton) eingestellt sein. Bei GM ist dies die Default-Einstellung.
Die Klangfarben der externen Geräte können Sie entweder an diesem Gerät selbst oder aber, falls dort „Program Change RCV“ eingeschaltet ist, auch durch die Program-Change-Befehle des GM-„Mischpultes“ vornehmen. Bei jeder Änderung in den Klangfarben-Kästchen des Mischpults wird ein entsprechender Program-Change Befehl gesendet.
Haben Sie einen Sampler und möchten jedem Gestirn
ein individuelles Sample zuordnen, so wählen Sie hierfür am besten
die MIDI-Befehle der Percussionsklänge. Die Percussions-Klänge werden
als Note-ON-Befehle über MIDI-Kanal 10 auf den Tasten 36 bis 51 gesendet:
Taste 36 = Gestirn 1, Taste 37 = Gestirn 2 usw. Ordnen Sie also an Ihrem Sampler
Taste 36 auf MIDI-Kanal 10 das Sample für Gestirn 1 zu, Taste 37 das Sample
für Gestirn 2 usw. - und Sie haben Ihren Klangvorrat individuell erweitert!
Der gesamte MIDI-Outpt des MIDI-Planetariums kann extern
als Midifile aufgenommen (und weiterverwendet) werden. Benötigt wird hierzu
ein zweiter Computer mit einer Midirecording-Software oder ein Hardware-Sequencer.
Die MIDI-Daten für Pitchbend und Note-ON folgen so schnell hintereinander,
daß Midirecordingsystem (wie beispielsweise "Cubase"), die "intelligent"
sind, die Daten gelegentlich vertauschen. In "Cubase" ist es ratsam (bei "MIDI-Einstellungen")
"Note-ON Priority" auf "off" und alle Delay-Zeiten auf Null zu stellen. Gelegentlich
dennoch auftretende Fehler können aber unseres Wissens nicht in "Cubase"
behoben werden. Hardware-Sequenzer bzw. Midifile-Recorder (beispielsweise "Soundbrush
SB 55") haben keine Probleme. Desgleichen "nicht-intelligente" Midirecorder
einfachster Art.
Möchten Sie die Obertonreihe eines Gestirns hören?
Wählen Sie unter "Tempo" zwischen 1 und 2 sec. Wählen Sie
als "Gesamtspieldauer" 2 Minuten. Schalten Sie auf der Hauptseite alle
Gestirne aus außer demjenigen, das Sie hören möchten
und für das Sie soeben die Extremwerte eingegeben haben. Legen
Sie den Startpunkt auf die Position des Gestirns. Drücken Sie "Start".
|
Entwicklung und Programmierung: Wolfgang Martin Stroh Anpassung auf PC und GM-Soundcard: Christian Wolf und Marcus Dromowicz Gesetz der kosmischen Oktave: Hans Cousto Vertrieb: Jupiter 55 GBr, Rudolf Fridum und Klaus Tamm |
Inhalt des Handbuches
0. Vorbemerkung |