Sie können hier die Unterrichtseinheiten kostenlos als pdf herunter laden. Viele der erwähnten Musikbeispiele sind heute über Youtube verfügbar. Interessent/innen kann ich aber sämtliche Musik- und Videobeispiele - auch die nicht frei erhältlichen - über einen Download der Oldenburger Uni-Cloud zuschicken. Schreiben Sie eine E-Mail an Wolfgang Martin Stroh!
"Schpil Klezmer, schpil!" Klezmermusik in der Schule
Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien sind in einer ersten Form 1999 entstanden und seither hundertfach (nicht nur in Deutschland) benutzt, erprobt und verkauft worden. Hintergrund des Interesses von Musiklehrer/innen an Klezmermusik war damals die Expansion der einschlägigen Szene zum Ende des 20. Jahrhunderts und die Entdeckung, dass sich Klezmermusik als Projektionsfläche für eine neuartige Holcaustpädagogik eignet.
Inzwischen (2023) hat sich das Interesse an Klezmermusik verändert. Unter dem Label "Klezmer" firmieren heute experimentelle Musikstile, Fusionen (mit HipHop, Rap, Jazz, Freejazz, Tango, Gipsy usw.) und die Inszenierungen einer "Radical Jewish Music", solange ein "gewisses Etwas" heraus zu hören ist. (Worin dies gewisse Etwas besteht, ist aktueller Diskussionsstoff!) Klezmermusik mutiert derzeit in Deutschland zu einer anspruchsvollen Tanzmusik, die amerikanische Musikethnologen inzwischen mit "New Old Europe Sound" bezeichnen. Der Anspruch, mittels Klezmermusik "jüdische Identität" zu konstruieren oder Deutschland mit Israel zu versöhnen, ist nicht mehr vorhanden und wird auch von jüdischer Seite aus nicht immer mehr erhoben. Im Zuge der Dekolonialisierung bemühen sich ehemals USA-orientierte Veranstaltungen wie das Weimarer Festival "Jidish Summer" um die orientalischen, sephardischen u.ä. Traditionen jüdischer Musik und versuchen, den "rein askenasischen Blick" auf Jüdischkeit zu relativieren.
Die vorliegenden Materialien bieten Lehrer/innen die Möglichkeit, die Aktualität und die Geschichte von Klezmermusik erfahrungsorientiert zu vermitteln. Klezmermusik wird im Kontext interkultureller Musikerziehung gesehen. Methodischer Ausgangspunkt ist die Einfühlung mit Mitteln des szenischen Spiels, die ein "verständiges" Musizieren ermöglicht. Das bedeutet, dass beim Spielen und Musizieren der kulturelle Hintergrund der Musik angeeignet wird. Die Materialien stellen somit ein Kompendium dessen dar, was die interkulturelle Musikerziehung als "erweiterten Schnittstellenansatz" bezeichnet. Zugleich sind sie ein Beitrag zu einer ent-ritualisierten Holocaustpädagogik.
Downloads (pdf):
1 Klezmergroove (praktischer Einstieg)
2 Klezmer als Haltung (szenische Interpretation eines Liedes)
3 Musiktheorie (Praxis und Theorie)
4 Klezmer-Rituale (eine Jüdische Hochzeit)
5 Tanzmusik (ein kleiner Tanzkurs mit Aron Eckstaedt)
6 Migration (das Lied "Tsen Bider")
7 Jewish Music (Musik in den USA, Jewish Swing)
8 Bulgar und Folk (neue Genres in den USA)
9 Das Klezmer-Revival in den USA