10. Körpereigene Instrumente, Singen und
Singtänze
Aktivitäten
Ausgehend von dem Text von Sabine Ritter "Zur Rolle der
Vokalimprovisation in der Musiktherapie". In: Musiktherapeutische Umschau
11 (1990), S. 104-119, wurden verschiedene Übungen durchgeführt..
Entspannung
- Alle suchen sich eine bequeme Lage (liegend oder sitzend)
- Während die Musik erklingt (Enya: How Can I Keep From Singing?), versucht jede(r) zur
Ruhe zu kommen, alle störenden Gedanken abzuschalten, auf den eigenen Atem zu achten
- Wenn die letzten Töne verklungen sind, steht jede(r) langsam auf, gähnt oder seufzt,
streckt sich, schüttelt den Körper aus.
Ziele:
- Sich entspannen und den Körper lockern Entspannungs- Aufwärm- und KörperÜbungen sind
empfehlenswert, um Lockerheit und Geschmeidigkeit in den Muskeln zu schaffen. Jeder
verkrampfte Muskel beeinflusst auch über Muskelschlingen die Kehlkopfmuskulatur und kann
hemmend wirken. Je weicher und flexibler der Körper ist, desto klarer und
ausdrucksfähiger ist die Stimme. Sobald wir unter einer starken Körperlichen Anspannung
stehen, lässt die Ausdruckskraft unserer Stimme nach.
- Atem spüren? Selbstwahrnehmung Wie ist mein Atem? Ist er
regelmässig? Verändert er sich, während ich mich entspanne, indem er z.B. ruhiger wird?
Wo spüre ich ihn?
- Der Atem muss ruhig und entspannt sein, da er das Fundament der Stimme bildet.
Luftballonspiel
es wird ein Sitzkreis gebildet
jeder hat einen Luftballon
durch Blickkontakt wird ein Partner gesucht mit dem man den Luftballon tauschen will
beide pusten den Luftballon zur Mitte des Kreises und tauschen ihn dort, ohne ihn jedoch
zu berühren
der Luftballon darf nur mit Hilfe des Atems fortbewegt werden
die anderen Mitspieler dürfen auch nicht mit dem Luftballon in Kontakt kommen
dann kehren sie zu ihrem Platz zurück und suchen sich einen neuen Partner
Ziele:
- Versuch Atem zu regulieren
- Atem zu bestimmen
- Atem einzusetzen
- Fremd- und Selbstwahrnehmung
Bienenspiel
- Gruppe wird gleichermaßen aufgeteilt in Bienen und Blumen
- Blumen stellen sich möglichst weit auseinander
- Die Bienen sollen bei den Blumen Nektar einsammeln
- Sie fliegen zu einer Blume und summen dabei den Konsonanten S
- Nun übernimmt die Blume, sie gibt der Biene Nektar in Form eines selbst ausgewählten
Vokales, den sie so lange, wie ihre Luft es zulässt, an die Biene gibt
- Die Biene zeigt der Blume wie gut der Nektar schmeckt, indem sie den Vokal mit einem
langen mmhhh kommentiert
- Danach werden die Rollen getauscht: die Biene ist die neue Blume, und die Blume wird zur
Biene, die sich eine neue Blume sucht
Ziele:
- Atem nutzen
- Tiefes atmen
- Vollständiges Ausatmen
- Konsonanten und Vokale spüren
- Kons. und Vok. wahrnehmen
- Ihren Ursprung und Sitz im Körper spüren
- Fremdwahrnehmung (schenken)
- Gutes Spiel für Kinder, da sie sich leicht mit Tieren identifizieren können
Vokalkanon
- Zunächst wird ein Sitzkreis gebildet, der geschlossen sein muss. Jede(r) sucht sich
eine bequeme Haltung (Schneidersitz, Lotossitz des Yoga, im Stil des Zaren auf einem
Sitzkissen mit vorne gekreuzten Beinen ...)
- Jeder singt die Vokalfolge "a e i o u" mehrmals
hintereinander, wobei die Anfänge unterschiedlich sind.
- Eine Person fängt an. Sie singt solange den Vokal "a" wie sie möchte. Sobald
sie zum zweiten Vokal ("e") überwechselt, fängt die Person, die rechts von ihr
sitzt, mit der Vokalkette an. Sobald diese nun vom "a" ins "e"
übergeht, fängt wiederum ihr rechter Nachbar an.
- So geht es immer weiter bis alle singen und der Vokalteppich geföllt ist.
- Wichtig ist, dass jede(r) individuell bestimmen kann, wie lange er/sie auf den einzelnen
Vokalen verweilt, wann er/sie überwechselt auf den nöchsten Vokal.
- Auch die Tonhöhe kann individuell bestimmt werden. Es gibt keine allgemeingültige
Tonhöhe.
- Das Ende ist offen.
Ziele:
- Selbstwahrnehmung Wie fühle ich mich, wenn ich noch nicht singe? Höre ich aufmerksam
zu oder bin ich aufgeregt, habe ich Angst, den "Einsatz" nicht zu bekommen? Wie
fühle ich mich beim Singen? Wie klingt meine Stimme? Fühle ich mich bei bestimmten
Vokalen besser als bei anderen? Traue ich mich aufzuhören und somit das Ende einzuleiten?
- Fremdwahrnehmung Wie nehme ich die anderen wahr? Höre ich, wenn sie die Vokale
wechseln? Füge ich mich in den Vokalteppich ein?
- Erspüren und Lokalisieren der Vibrationen am Körper bei der Vokalbildung
- "u" spricht den Beckenraum an, kann aber wenn er locker gebildet
wird bis in den Kopf hinein spürbar sein
- "o" schwingt in der Mitte des Rumpfes
- "a" schwingt vor allem im Brustraum, ist aber bei guter Resonanz auch im Bauch
und Kopf zu spüren
- "e" (einer der wichtigsten Laute unserer Sprache) wirkt wie eine kleine
Massage im Brustbein und schwingt auch im Kopf und Hals
- "i" schwingt vor allem im Kopfbereich
- Wahrnehmung der verschiedenen Klangfarben
"u" ist ein weicher, dunkler Vokal; "o" ist ebenfalls ein dunkler
Vokal; "a" und "e" sind helle Vokale; "i" ist der hellste
Vokal
- Vertrauen in die eigene Stimme entwickeln/ aufbauen. Mut,
Klang frei zu geben und loszulassen
Sonstige Anmerkungen:
Vokale sind die eigentlichen Tonträger
- Sie haben gleichmässige Schwingungen, die mit den Stimmlippen erzeugt werden
- Geformt werden sie mit der Mundhöhle, der Zunge und mit dem Lippenring
- Wir finden sie in natürlichen Empfindungsäußerungen wieder: "a" beim Lachen
oder wenn uns etwas spontan einfällt "i" beim Niesen oder bei Ekel
"u" beim Husten und Frieren "o" beim Staunen "e" beim
Antreiben von Tieren
- In der asiatischen Medizin werden die einzelnen Vokale auch eingesetzt, um die einzelnen
Chakren (siehe Folie) zu reinigen. Dabei gibt es für jedes Chakra ein eigenes Wort, das
neunmal gesungen wird. Der Ton wird immer solange gehalten, wie es die Luft zulässt und
mit einem "mmm" beendet. Die Aussnahme bildet die Silbe "AH". Sie
verklingt ohne "mmm".
- Chakra: LA
- Chakra: WO
- Chakra: RA
- Chakra: HU
- Chakra: AH
- Chakra: O
- Chakra: Stille
Kanonsingtanz
- Teil 1 (Takt 1-2): 4 Gehschritte vorwärts, 4 Gehschritte rückwärts
- Teil 2 (Takt 3-4): Wechselschritt rechts seitwärts, Wechselschritt links seitwärts
- Teil 3 (Takt 5-6): 8 Hüpfschritte
Ziele:
- Imitation von Bewegungen und Bewegungsfolgen
- Kombination von Musik und Bewegung Lieder/ Texte lassen sich leichter lernen, wenn sie
mit Bewegungen verknüpft werden
- Beim Kanon: sich als Mitglied der Gruppe erleben
- Durch gemeinsames Singen Vertrauen in die eigene Stimme entwickeln
- Selbstwahrnehmung