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SS 2011

Mi 10-12, KMS

(BM 3 und AM 3c)

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Musikinstrumente der Welt

Akustik,
Instrumentenkunde,
Tonsysteme

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Mongolische Schamanin bei der Arbeit


 

Video zur Hausaufgabe 11. ACHTUNG: wer diese Hausaufgabe nicht bearbeiten nwill, kann auch eine alternative Hausaufgabe probieren!

Der Text unten steht auch als pdf-Download zur Verfügung.

Aus dem „Handbuch New Age Musik“ (ConBrio-Verlag 1994) von Wolfgang Martin Stroh,
Vorbemerkung: die merkwürdige Formatierung rührt daher, dass ich ein Word-Dokument aus dem Jahr 1992 in das moderne Wort konvertiert habe, wobei eine Reihe von Sonderzeichen nicht umgewandelt werdne konnten.... (WMS)

aus Kapitel 4 „Bedeutung des Herstellungsprozesses der Schamanentrommel“

Mickey‑Hart‑berichtet‑in‑seinem‑Buch‑"Die‑Magische‑Trommel"‑(199O)‑über‑die‑Herstellung‑einer‑Schamanentrommel‑[Lx51]:

"Ganz‑besonders‑gefällt‑mir‑die‑Geschichte‑der‑Khakassen,‑eines‑
Turkvolkes,‑das‑im‑südlichen‑Teil‑Zentralrußlands‑lebt.

Bei‑den‑Khakassen‑‑stellt‑der‑Schamane‑seine‑Trommel‑nicht‑selbst‑
her.‑In‑einem‑Zustand‑der‑Trance‑erhält‑er‑besondere‑Anweisungen‑
von‑dem‑'Herren‑des‑heiligen‑Berges'.‑Diese‑gibt‑er‑an‑
Mitglieder‑seines‑Stammes‑weiter,‑die‑für‑den‑Trommelbau‑
veranwortlich‑sind.‑Die‑Anleitungen‑sind‑exakt‑und‑detailliert‑
und‑enthalten‑sogar‑Hinweise‑auf‑den‑Standort‑des‑Baumes,‑aus‑
dessen‑Holz‑der‑Körper‑der‑Trommel‑bestehen‑soll.‑Außerdem‑
schließen‑sie‑die‑Vorgaben‑darüber‑ein,‑wie‑das‑Tier,‑welches‑das‑
Trommelfell‑liefert,‑getötet‑werden‑muß,‑welches‑Muster‑in‑das‑
Fell‑geritzt,‑welches‑Gehänge‑an‑der‑Trommel‑befestigt‑und‑wie‑
der‑Griff‑geformt‑sein‑soll.‑Von‑größter‑Wichtigkeit‑ist‑es,‑daß‑
das‑Holz‑für‑den‑Körper‑der‑Trommel‑und‑den‑Griff‑beschafft‑wird,‑
ohne‑die‑Bäume,‑die‑den‑Rohstoff‑liefern,‑zu‑beschädigen.‑Stirbt‑
einer‑dieser‑Bäume,‑so‑wird‑das‑ein‑schlechtes‑Omen‑sein.

Die‑Khakassen‑stellen‑ihre‑Schamanentrommel‑aus‑rotemn‑Weiden‑
her,‑indem‑sie‑vom‑Stamm‑des‑Baumes‑einen‑dünnen‑Streifen,‑
weniger‑als‑einen‑Zentimeter‑dick‑und‑etwa‑zwölf‑Zentimeter‑
breit,‑abschälen..."‑Es‑folgt‑nun‑eine‑ausführliche‑Beschreibung‑
der‑Materialbeschaffung‑und‑Zubereitung.‑Und‑dann‑heißt‑es:

"Ist‑die‑Trommel‑fertig,‑beginnt‑ein‑langsamer‑Prozeß,‑der‑sie‑
zu‑einem‑machtvollen‑Instrument‑erweckt.‑Doch‑zuvor‑muß‑die‑
Trommel‑noch‑drei‑Tage‑lang‑von‑einem‑kleinen‑Kind‑unmittelbar‑
vor‑dem‑Zubettgehen‑gespielt‑werden.‑Dadurch‑wird‑die‑Trommel‑
'erleuchtet'.‑Als‑nächstes‑wird‑das‑Fell‑der‑Trommel‑mit‑Symbo
len‑von‑der‑Weltkarte‑des‑Schamanen‑verziert.‑Die‑Oberfläche‑des‑
Trommelfelles‑wird‑in‑zwei‑Hälften‑aufgeteilt‑(siehe‑Abbildung‑
5.2).‑...‑Wenn‑die‑Weltkarte‑gezeichnet‑ist,‑fängt‑der‑Schamane‑
an,‑die‑Trommel‑zum‑Leben‑zu‑erwecken.‑Er‑versetzt‑sich‑in‑
Ç Trance,‑er‑macht‑sich‑auf‑die‑Suche‑nach‑dem‑Tier,‑dessen‑Fell‑
nun‑über‑seine‑Trommel‑gespannt‑ist.‑Dazu‑besucht‑er‑die‑be
vorzugten‑Weideplätze‑des‑Tieres,‑spürt‑sogar‑die‑Stelle‑auf,‑an‑
der‑das‑Tier‑geboren‑wurde,‑und‑kann‑auf‑diese‑Weise‑dessen‑
umherstreifende‑Seele‑ausfindig‑machen.‑Dann‑bereitet‑der‑Scha
mane‑ein‑Festmahl‑vor.‑Er‑schlachtet‑ein‑weißes‑Lamm‑und‑holt‑
eine‑Birke,‑vollständig‑mitsamt‑den‑Wurzeln,‑die‑beim‑Festmahl‑
aufgestellt‑und‑mit‑Ringen‑und‑Bändern‑verziert‑sind.

Nun‑‑nimmt‑der‑Schamane‑zum‑ersten‑Mal‑seine‑neue‑Trommel‑in‑die‑
Hand‑und‑untersucht‑sie,‑um‑sicherzugehen,‑daß‑seine‑Anweisungen‑
genau‑befolgt‑wurden.‑Dann‑versetzt‑er‑sich‑in‑Trance‑und‑reitet‑
zum‑Weltenbaum,‑um‑seine‑Trommel‑dem‑Herrn‑des‑Universum‑zu‑
zeigen.‑Der‑vergewissert‑sich‑seinerseits,‑daß‑alle‑Anweisungen‑
ausgeführt‑worden‑sind.‑Wenn‑die‑Trommel‑Billigung‑erfahren‑hat,‑
weist‑der‑Herr‑des‑Universums‑dem‑Schamanen‑seine‑zukünftigen‑
Hilfs-‑und‑Schutzgeister‑zu.‑Er‑sagt‑dem‑Schamanen‑auch,‑wie‑
viele‑Trommeln‑er‑in‑seinem‑Leben‑spielen‑wird‑-‑ein‑Maßstab‑
dafür,‑wie‑lange‑die‑Kräfte‑des‑Schamanen‑andauern‑werden"‑
(Hart‑199O,‑226-229)

Wie‑in‑Kapitel‑5‑erörtert‑werden‑wird,‑ist‑ein‑Schamane‑kein‑
Musiker‑im‑heutigen‑Sinne‑und‑die‑Schamanentrommel‑kein‑Musik
instrument.‑Schamane‑und‑Trommel‑repräsentieren‑aber‑eine‑wich
tige‑Dimension‑von‑Musik.‑Und‑insofern‑ist‑die‑hier‑beschriebene‑
Tätigkeit‑als‑eine‑Dimension‑musikalischer‑Tätigkeit‑im‑modernen‑
Sinne‑zu‑verstehen.‑Auffallend‑ist‑hierbei,‑daß‑die‑Herstellung‑
der‑Trommel‑eine‑vielseitige‑'Aneignung‑der‑Natur'‑darstellt,‑
die‑der‑Schamane‑gar‑nicht‑ohne‑fremde‑Hilfe‑bewerkstelligen‑
kann.‑Obgleich‑natürlich‑der‑Mensch‑als‑Instrumentenbauer‑in‑die‑
Natur‑gewaltsam‑eingreift‑-‑er‑schält‑Bäume,‑'gewinnt'‑Holz‑und‑
erlegt‑ein‑Tier,‑dessen‑Fell‑er‑benötigt‑-,‑so‑geschieht‑doch‑
alles‑in‑recht‑sensibler‑Einfühlung.‑Der‑Baum‑darf‑nicht‑ster
ben.‑Und‑die‑Seele‑des‑getöteten‑Tiers‑wird‑ausfindig‑gemacht.‑
Beim‑Festmahl‑werden‑ein‑Lamm‑und‑eine‑Birke‑symbolisch‑für‑die‑
Materialien‑der‑Trommel‑'verspeist'.‑Die‑äußerste‑Vorsicht,‑mit‑
der‑dem‑fertigen‑Instrument‑begegnet‑wird,‑gibt‑zu‑erkennen,‑daß‑
man‑die‑Trommel‑nicht‑rein‑akustisch‑nach‑ihrem‑Klang‑beurteilen‑
darf,‑sondern‑auch‑aufgrund‑des‑korrekten‑Herstellungsprozesses.‑
Dieser‑gesamte,‑rituelle‑Herstellungsprozeß‑hat‑sich‑in‑der‑
Trommel‑materialisiert‑und‑kommt‑bei‑jedem‑Ton‑wieder‑zum‑Vor
schein.‑Er‑ist‑nicht‑gleichgültig.‑So‑ist‑denkbar,‑daß‑eine‑
richtig‑und‑eine‑falsch‑hergestellte‑Trommel‑genau‑gleich‑gut‑
klingen.‑Für‑einen‑Schamanen‑wäre‑dennoch‑das‑eine‑Instrument‑
brauchbar,‑das‑andere‑unbrauchbar.

In‑diesem‑Bericht‑wird‑deutlich,‑wie‑konkretes‑handwerkliches‑
Wissen‑in‑Ritualien‑aufbewahrt‑wird.‑Doch‑sind‑diese‑Ritualien‑
mehr‑als‑Merkformeln‑für‑handwerkliches‑Wissen.‑Sie‑sind‑Aus
druck‑der‑gesamten‑schamanischen‑Tätigkeit.‑Im‑Bewußtsein‑des‑
Schamanen‑ist‑die‑Herstellung‑und‑die‑Einweihung‑und‑die‑
(spätere)‑Bedienung‑der‑Trommel‑ein‑einheitlicher‑Prozeßder‑aus‑
unterschiedlichen‑Komponenten‑besteht.‑Keine‑Komponente‑kann‑
ohne‑die‑andere‑bestehen‑und‑hat‑Sinn‑ohne‑die‑andere:‑Eine‑
Trommel,‑die‑gebaut,‑aber‑nicht‑geweiht‑und‑gespielt‑wird,‑ist‑so‑
zwecklos‑wie‑die‑oben‑zitierte‑'reine'‑wissenschaftliche‑Er
kenntnis,‑die‑nicht‑umgesetzt‑wird.‑Die‑Einweihung‑wiederum‑ist‑
nur‑möglich,‑wenn‑es‑die‑gebaute‑Trommel‑gibt,‑und‑hat‑nur‑einen‑
Sinn‑im‑Hinblick‑auf‑das‑spätere‑Schamanentrommeln.‑Und‑Schama
nentrommeln‑wäre‑lediglich‑leerer‑Lärm,‑wenn‑es‑diesen‑mehrstufi
gen‑Herstellungsprozeß‑nicht‑gegeben‑hätte.‑All'‑dies‑schließt‑
Arbeitsteilung‑und‑einen‑sehr‑hohen‑Grad‑technischer‑Perfektion‑
nicht‑aus.‑Kein‑technischer‑Arbeitsschritt‑wird‑blind‑tra
diert.‑Alles‑wird‑bis‑ins‑Detail‑begründet,‑auch‑wenn‑ohne‑
schamanische‑Traditionen‑diese‑Begründungen‑unverständnlich‑blei
ben‑(das‑Kind‑spielt,‑damit‑die‑Trommel‑erleuchtet‑werde;‑der‑
Schamane‑spürt‑den‑Geburtsort‑des‑Tieres‑auf,‑um‑seine‑Seele‑
ausfindig‑zu‑machen‑usw.).

aus Kapitel  6 „Schamanentrommel und Schamanismus“


Übersee-Museum‑Bremen:‑Der‑Dresdner‑Asienforscher‑
Walther‑Strößner‑hat‑1928‑Ausrüstungsgegenstände‑und‑Fotografien‑
von‑Schamaninnen‑aus‑der‑Mandschurei‑(heute‑VR‑China)‑gesammelt‑
und‑dem‑Bremer‑Übersee-Museum‑verkauft,‑wo‑sie‑heute‑noch‑zu‑
sehen‑sind.‑

Das‑Bild‑einer‑solonischen‑Schamanin‑ist‑zusammen‑mit‑mehreren‑
'Ausrüstungsgegenständen'‑im‑Bremer‑Überseemuseum‑ausgestellt.‑
Der‑Dresdner‑Asienforscher‑Walther‑Stötzner‑hat‑diese‑Ausrüstung‑
1928‑in‑der‑Mandschurei‑erworben‑und‑in‑den‑3Oer‑Jahren‑dem‑
Museum‑gestiftet.‑Während‑seines‑Mandschurei-Aufenthaltes‑er
krankte‑Stötzner‑schwer.‑Er‑sah‑keine‑andere‑Möglichkeit,‑als‑
sich‑in‑die‑Obhut‑eines‑ortsansäßigen‑Schamanen‑zu‑begeben,‑und‑
schrieb‑hierüber:

"In‑der‑festen‑Überzeugung,‑bei‑der‑ganzen‑Handlung‑nur‑Statist‑
zu‑sein,legte‑ich‑mich‑nach‑dem‑Wunsch‑des‑Schamanen,‑der‑für‑
einen‑Teil‑der‑Behandlung‑noch‑zwei‑weitere‑Schamaninnen‑hinzu
zog,‑mit‑entblößtem‑Oberkörper‑auf‑den‑Tanzplatz‑im‑Freien.‑Die‑
ganze‑Handlung‑dauerte‑über‑eine‑Stunde.‑Der‑Schamane‑tanzte‑
zweitweilig‑so‑schnell‑und‑heftig,‑daß‑er‑wiederholt‑ohnmächtig‑
zu‑werden‑schien‑und‑gehalten‑werden‑mußte.‑Ich‑selbst‑empfand‑
nichts‑dabei,‑aber‑als‑die‑Handlung‑beendet‑war‑und‑die‑Herumste
henden‑Solonen‑mir‑erklärten,‑ich‑könne‑weggehen,‑stand‑ich‑auf‑
und‑war‑gesund.‑Hinterher‑kräftigte‑ich‑mich‑sehr‑schnell,‑blieb‑
dauernd‑gesund‑und‑konnte‑siebzehn‑Tage‑später‑an‑einem‑Tage‑7O‑
km‑im‑Sattel‑zurücklegen"‑(Übersee-Museum‑Bremen,‑A‑13).

Vorgänge‑dieser‑Art‑sind‑in‑so‑großer‑Zahl‑überliefert,‑daß‑
ein‑umfangreicher‑Forschungszweig‑sich‑den‑Pro
zessen‑zugewandt‑hat,‑die‑sich‑bei‑derartigen‑Zeremonien‑ab
spielen.‑Jede‑derartige‑Forschung‑beginnt‑mit‑einer‑möglichst‑
vollständigen‑Sammlung‑von‑Fakten.‑Als‑beispielhaft‑sei‑hierfür‑die‑
Zusammenfassung‑erwähnt,‑die‑Suppan‑‑in‑seiner‑"Anthropologie‑der‑
Musik‑-‑Der‑musizierende‑Mensch"‑(Suppan,‑S.‑33-45)‑gibt.‑Für‑
Außenstehende‑besteht‑die‑Kunst‑derartiger‑Forschung‑darin,‑die‑
objektive‑Beobachtung‑mit‑der‑Art‑und‑Weise,‑wie‑die‑Betroffenen‑
sich‑die‑Vorgänge‑bewußt‑machen,‑und‑mit‑hierzulande‑akzeptier
ten‑Erklärungsmustern‑in‑Zusammenhang‑zu‑bringen.‑Ich‑möchte‑
zwei‑derartiger‑Forschungsansätze‑kurz‑skizzieren:‑einen‑eher‑
psychoanalytischen,‑der‑C.‑G.‑Jungs‑Kategorien‑verwendet,‑die‑
selbst‑eine‑westliche‑Aneignung‑außereuropäischer‑Deutungsmuster‑
sind,‑‑und‑einen‑quasi‑empirischen,‑der‑den‑Schamanismus‑durch‑
Erfolge‑einer‑schanischen‑Psychotherapie‑überprüft.‑Eine‑recht‑
gute‑und‑vollständige‑Zusammenstellung‑wichtiger‑Theorieansätze‑
zur‑westlichen‑Erklärung‑des‑Schamanismus‑bringt‑Stolz‑(1988,‑S.‑
1O-17).

George‑Pennington:‑Die‑Schamanentrommel‑(Pennington,‑S.53-55).

"Der‑Schamane‑hat‑die‑Aufgabe,‑für‑seinen‑Stamm‑den‑feinstoff
lichen‑Bereich‑des‑Lebens‑zu‑verwalten.‑Er‑oder‑sie‑wird‑bei‑
allen‑möglichen‑Schwierigkeiten‑um‑Rat‑und‑Hilfe‑gebeten...‑Um‑
diese‑Aufgabe‑erfüllen‑zu‑können,‑muß‑er‑guten‑Zugang‑haben‑zu‑
der‑'Welt‑der‑Geister',‑jener‑Instanz‑nämlich,‑bei‑der‑er‑sich‑
Rat‑und‑Wissen‑holt,‑die‑er‑für‑seine‑Arbeit‑braucht.‑Wir‑würden‑
sagen,‑er‑muß‑freien‑Zugang‑zum‑kollektiven‑Unbewußten‑haben.

...‑Um‑in‑Kontakt‑mit‑der‑jenseitigen‑Welt‑treten‑zu‑können,‑hat‑
wohl‑jede‑pontifikale‑Überlieferung,‑d.h.‑jede‑Religion,‑ihre‑
eigenen‑bewußtseinsverändernden‑Techniken‑entwickelt.‑Laut‑ge
betet‑sind‑die‑christliche‑Allerheiligen-Litanei‑und‑der‑Rosenk
ranz‑in‑dieser‑Hinsicht‑verwandt‑mit‑den‑tibetischen‑Mantras...‑
Auch‑der‑Verzeht‑sakraler‑Drogen‑spielt‑in‑manchen‑Traditionen‑
eine‑Rolle.‑Die‑Wege‑sind‑verschieden,‑das‑Ziel‑bleibt‑dasselbe.‑
Einer‑dieser‑Wege‑ist‑die‑Trommel‑-‑und‑zwar‑gespielt‑in‑genau‑
der‑Weise,‑wie‑Indianer‑es‑tun:‑absolut‑monoton‑und‑über‑lange‑
Zeit.‑...‑Der‑obertondurchwobene‑Rhythmus‑der‑Indianertrommel‑
erfüllt‑zwei‑Funktionen.‑Zum‑einen‑erleichtert‑er‑das‑Erreichen‑
veränderter‑Bewußtseinszustände‑ganz‑erheblich.‑Zum‑anderen‑
dient‑er‑dem‑Schamanen‑als‑Ariadne-Faden,‑als‑ständig‑vorhandene‑
'Nabelschnur',‑die‑den‑wandernden‑Geist‑immer‑mit‑dem‑Hier‑und‑
Jetzt‑seines‑Ausgangspunktes‑verbindet.‑Insofern‑ist‑die‑Trommel‑
die‑eigentliche‑Mittlerin‑zwischen‑den‑Welten.‑Das‑ist‑auch‑der‑
Grund‑für‑den‑Respekt,‑mit‑dem‑sie‑in‑der‑Regel‑behandelt‑wird.

Um‑in‑die‑Tiefen‑des‑kollektiven‑Unbewußten,‑in‑die‑'Welt‑der‑
Geister'‑vordringen‑zu‑können,‑muß‑der‑Schamane‑selber‑'leer'‑
sein.‑Im‑Jungscher‑Terminologie‑ausgedrückt:‑Sein‑persönliches‑
Unbewußtes‑sollte‑von‑jedem‑psychischen‑Ballast‑frei‑sein,‑der‑
seine‑geistige‑Beweglichkeit‑behindern‑könnte.‑In‑der‑Tat‑spre
Çchen‑manche‑Schamanen‑davon,‑daß‑sie‑keine‑Vergangenheit‑hätten.‑
Sie‑sprechen‑'vom‑kleinen‑Tod'...‑Er‑befähigt‑sie,‑unbehelligt‑
von‑eigenen‑Kümmernissen‑und‑Verdrängungen,‑die‑Tiefen‑ihrer‑
Psyche‑auszuloten,‑wo‑sie‑in‑der‑Tat‑Zugang‑zu‑mehr‑und‑zu‑
anderem‑Wissen‑finden‑als‑in‑ihrem‑Alltags-Bewußtsein.

Der‑Weg‑dorthin‑ist‑die‑'schamanische‑Reise',‑eine‑Art‑katathy
mes‑Bilderleben‑mit‑vorgegebenem‑Ziel,‑nämlich,‑sich‑über‑ein‑
bestimmtes‑Problem‑auf‑einer‑anderen‑Ebene‑Gewißheit‑zu‑ver
schaffen.‑Der‑monotone‑Trommelschlag‑mit‑seinen‑vielen‑Obertönen‑
begleitet‑den‑Reisenden‑und‑führt‑ihn‑nach‑vollbrachter‑Aufgabe‑
wieder‑an‑seinen‑Ausgangspunkt‑zurück.‑Manche‑Schamanen‑trommeln‑
selbst,‑andere‑lassen‑trommeln,‑während‑sie‑auf‑ihrer‑Couch‑
liegend‑ihre‑Reise‑machen."

Wenn‑in‑fast‑allen‑Texten‑über‑den‑Schamanismus‑der‑Musik‑bzw.‑
dem‑Trommeln‑die‑Funktion‑zugeschrieben‑wird,‑zwischen‑zwei‑Wel
ten‑Kommunikation‑herzustellen,‑so‑ist‑dies‑nicht‑im‑Sinne‑der‑
hierzulande‑geläufigen‑Auffassung‑einer‑musikalischen‑Kom
munikation‑zu‑verstehen.‑Die‑Schamanin‑oder‑der‑Schamane‑will‑
mit‑dem‑Musikinstrument‑nicht‑einem‑Gott‑im‑Jenseits‑etwas‑
mitteilen,‑sondern‑er‑will,‑wie‑das‑vielzitierte‑Bild‑vom‑Reiter‑
und‑Pferd‑andeutet,‑ins‑Jenseits‑reisen,‑wobei‑ihn‑die‑Trommel‑
begleitet,‑führt,‑hält.

Holger‑Kalweit:‑Schamanische‑Psychotherapie‑(Kalweit,‑S.‑149-
151).

(Basis‑der‑schamanischen‑Psychotherapie‑nach‑Kalweit‑ist‑die‑
Aktivierung‑der‑natürlichen‑Selbstheilungskräfte‑des‑Patienten‑
durch‑"schamanische‑Elemente"‑wie‑Reinigung‑-‑Schwitzhütte,‑Feuer
lauf‑-,‑Entleerung‑des‑Bewußtseins,‑Herbeiführung‑von‑veränderten‑
Bewußtseinszuständen.)

"Kollektiver‑Tanz‑ist‑eine‑der‑gängisten‑Formen,‑das‑Bewußtsein‑
zu‑entleeren‑und‑in‑einen‑Tabula-rasa-Zustand‑zu‑überführen.‑
Entscheidend‑sind‑dabei‑zwei‑Faktoren:‑(1)‑die‑Bewegungsform‑muß‑
einen‑starken‑Wiederholungscharakter‑haben;‑(2)‑der‑Rhythmus‑der‑
Musik‑-‑meistens‑der‑einer‑Trommel‑-‑muß‑eine‑Frequenz‑von‑5-8‑
Hertz‑haben,‑also‑im‑Thetabereich‑liegen...‑Gelegentlich‑muß‑der‑
Trommelrhythmus‑aber‑von‑Betafrequenzen‑von‑12-2O‑Hertz‑überla
gert‑werden,‑um‑den‑Tänzer‑gewissermaßen‑zurückzuholen‑in‑den‑
Wachheitszustand,‑um‑ihn‑nicht‑ganz‑das‑Bewußtsein‑verlieren‑zu‑
lassen...‑Der‑Trommelrhythmus‑dient‑als‑Frequenzmodulator‑des‑
Bewußtseins.‑Einige‑Völker‑haben‑einen‑extrem,‑hohen‑Grad‑der‑
Bewußtseinsmanipulation‑mit‑dieser‑Methode‑erreicht.

Die‑Wirkung‑der‑bewußtseinsverändernden‑Methode‑ist‑folgende:‑
(1)‑Einengung‑der‑Wahrnehmung‑und‑der‑Sinne.
(2)‑Der‑Klang,‑so‑spürt‑man,‑verselbständigt‑sich.
(3)‑Plötzlich‑verschwimmt‑das‑Zeit-‑und‑Raumgefühl,‑Loslösung‑von‑
der‑Umwelt‑setzt‑ein.
(4)‑Subjektive‑Zeitverlangsamung,‑z.B.‑scheint‑ein‑Glockenschlag‑
Çsehr‑lange‑anzuhalten;‑dadurch‑haben‑wir‑ausreichend‑Zeit,‑das,‑
was‑wir‑von‑der‑Umwelt‑wahrnehmen,‑subjektiv‑länger‑zu‑ana
lysieren.‑Durch‑diesen‑Zeitlupeneffekt‑oder‑'Gumminbad-Effekt'‑
werden‑die‑Dinkkraft‑und‑das‑Urteil‑geschärft;‑und‑wird‑uns‑ein‑
Patient‑vorgeführt,‑so‑erkennen‑wir‑dessen‑Probleme‑rascher.
(5)‑Man‑spürt‑in‑sich‑eine‑geheimnisvolle‑Kraft;‑es‑ist‑jedoch‑
die‑Kraft‑unseres‑Lebens,‑die‑a‑priori‑vorhanden‑ist,‑die‑nun‑
aber‑stärker‑empfunden‑als‑Heilkraft‑erfahren‑wird.‑Und‑man‑
meint,‑damit‑heilen‑zu‑könnenm‑und‑schickt‑die‑Kraft‑in‑den‑
Körper‑des‑Kranken.Es‑handelt‑sich‑dabei‑um‑Kraftübertragung.‑
Umgekehrt‑laubt‑man,‑Krankheit‑oder‑schlechte‑Lebenskraft‑aus‑
dem‑Patienten‑herausziehen‑zu‑können.
(6)‑Da‑der‑Körper‑betäubt‑ist,‑eine‑hypnotische‑Taubheit‑besteht,‑
können‑wir‑kleine‑physiopsychische‑Kunststücke‑vollführen:‑Wir‑
sind‑unempfindlich‑gegen‑Feuer,‑Schmerz‑usw.
(7)‑Nach‑der‑Trance‑fühlen‑wir‑uns‑vitaler‑als‑zuvor,‑sind‑
erholt,‑frisch‑und‑wach;‑der‑Thetazustand‑wirkt‑eine‑gewisse‑
Zeitlang‑nach‑und‑klingt‑dann‑langsam‑ab.

Ohne‑Vorbereitungsverfahren‑ist‑es‑allerdings‑uneffektiv,‑in‑die‑
Therapie‑einzusteigen.‑Zuvor‑muß‑eine‑gewisse‑'magische'‑und‑
harmonische‑Stimmung‑erzeugt‑werden.‑Ein‑dafür‑geeigneter‑Raum‑
und‑Therapieplatz‑muß‑zur‑Verfügung‑stehen.‑In‑Tibet,‑wo‑das‑
therapeutische‑Geschehen‑in‑die‑Religion‑eingebettet‑ist,‑för
dern‑viele‑vorausgehende‑Auslöser‑eine‑heilige‑und‑ehrfurchtsvol
le‑Stimmung,‑die‑unabdingbare‑Voraussetzung‑für‑das‑Gelingen‑der‑
Therapie‑ist.‑Uns‑fehlen‑solche‑einleitenden‑suggestiven‑Ele
mente,‑sie‑müssen‑noch‑entwickelt‑werden."

Diese‑beiden‑ausführlich‑zitierten‑Versuche,‑schamanische‑Tätig
keit‑zu‑verstehen‑und‑sich‑aktiv‑anzueignen,‑enthalten‑nicht‑nur‑
viele‑Elemente,‑die‑heute‑in‑zahlreichen‑New‑Age-workshops‑prak
tiziert‑werden‑[siehe‑weiter‑unten!],‑sondern‑lenken‑das‑Augen
merk‑der‑oder‑des‑an‑Musik‑Interessierten‑auch‑auf‑Dimensionen‑
von‑musikalischer‑Tätigkeit‑schlechthin,‑die‑beachtenswert‑sind:

*‑Musik‑ist‑fest‑integriert‑in‑einen‑Funktionszusammenhang‑und‑
Çhat‑außerhalb‑desselben‑überhaupt‑keinen‑Sinn.

*‑Musik‑wird‑ausschließlich‑aus‑der‑Sicht‑ihrer‑Wirkung‑gesehen,‑
die‑doppelt‑ist:‑zunächst‑soll‑sie‑die‑schamanische‑Tätigkeit‑
befördern,‑letztlich‑jedoch‑soll‑sie‑dazu‑beitragen,‑die‑Kranke‑
oder‑den‑Kranken‑zu‑heilen‑(bzw.‑Ratsuchenden‑den‑notwendigen‑
Rat‑zukommen‑zu‑lassen).

*‑Musik‑wirkt‑aufgrund‑ihrer‑unmittelbaren‑Erscheinungebene.‑Es‑
gibt‑hinter‑dieser‑Ebene‑keinen‑weiteren‑musikalischen‑Sinn‑(wie‑
komplizierte‑Rhythmik,‑Melodik,‑Technik‑überhaupt).‑Die‑Musik‑
hat‑auch‑keinen‑symbolischen‑Wert.‑Der‑Schamanentrommelschlag‑
"bedeutet"‑nichts.

*‑Musik‑dient‑dazu,‑das‑Alltagsbewußtsein‑zu‑überschreiten.‑
Zugleich‑dient‑sie‑aber‑auch‑dazu,‑ein‑vollständiges‑'Abheben'‑
zu‑verhindern.‑Ersteres‑kann‑sie,‑weil‑sie‑bewußtseinsverändernd‑
-‑wie‑eine‑Droge‑-‑wirkt,‑letzteres‑kann‑sie,‑weil‑sie‑Produkt‑
konkreter‑menschlicher‑Tätigkeit‑ist‑und‑objektiv‑vorhanden‑
(also‑nicht‑bloß‑eingebildet)‑ist.‑Genauer:

Die‑Funktion‑der‑Musik‑im‑Schamanismus‑wird‑oft‑als‑eine‑
'Kommunikation'‑zwischen‑zwei‑Welten,‑Menschen‑und‑Göttern‑etc.‑
beschrieben.‑Bei‑Pennington‑ist‑präzisiert,‑was‑hierunter‑zu‑
verstehen‑ist.‑Es‑ist‑kein‑'Gebet'‑oder‑gar‑'Gespräch'‑zwischen‑
Mensch‑und‑Gott,‑sondern‑es‑ist‑eine‑Art‑Führung‑des‑Menschen‑
durch‑das‑Jenseits‑mittels‑Musik.‑Die‑Musik‑begleitet‑den‑Men
schen‑auf‑seiner‑Reise,‑sie‑führt‑ihn‑nicht‑nur‑hinaus,‑sondern‑
auch‑wieder‑zurück.

Methodologisch‑interessant‑ist,‑daß‑für‑die‑Erklärung‑der‑Wir
kung‑der‑schamanischen‑Dimension‑musikalischer‑Tätigkeit‑hier‑im‑
Grunde‑drei‑zirkelschlüssige‑Verfahren‑verwendet‑werden:‑Zum‑
einen‑wird‑die‑Art‑und‑Weise,‑wie‑die‑Schamaninnen‑und‑Schamnen‑
sich‑ihre‑Tätigkeit‑selbst‑bewußt‑machen,‑beschrieben‑und‑syste
matisiert;‑zum‑zweiten‑wird‑eine‑tiefenpsychologische‑Terminolo
gie‑verwendet,‑die,‑zugespitzt‑gesagt,‑jene‑Beschreibung‑und‑
Systematisierung‑als‑ein‑verallgemeinertes‑psychologisches‑Sy
stem‑in‑uns‑geläufiger‑Terminologie‑formuliert;‑und‑drittens‑
wird‑mit‑schamanischen‑Handlungen‑in‑der‑Therapie‑experimentiert‑
und‑werden‑nach‑dem‑Black-Box-Prinzip‑gewisse‑Erfolge‑regi
striert.‑Diese‑dritte‑Methode‑besagt‑im‑wesentlichen,‑daß‑die‑
Beobachtungen,‑die‑der‑ersten‑zugrunde‑liegen,‑in‑gewisser‑Weise‑
stimmen,‑nicht‑schlicht‑eingebildet‑sind.

In‑diesem‑Zusammenhang‑ist‑interessant,‑daß‑und‑wie‑der‑Schlagzeu-
ger‑der‑Rockgruppe‑"Greatful‑Dead"‑[Lx73]‑auf‑seiner‑"Reise‑zu‑
den‑Quellen‑des‑Rhythmus"‑(=‑Untertitel‑des‑Buches‑"Die‑Magische‑
Trommel"‑von‑Mickey‑Hart)‑nach‑der‑Wirkung‑der‑Schamanentrommel‑
fragt:‑"Aber‑auf‑welche‑Weise‑verändert‑der‑Klang‑einer‑Trommel‑
das‑Bewußtsein?"‑(S.‑231)‑Mickey‑Hart‑stellt‑bei‑seinen‑Recher
chen‑zur‑Schamanentrommel‑fest,‑daß‑die‑Wirkung‑der‑Trommel‑nie‑
aus‑der‑eigenen‑Erfahrung‑eines‑aktiven,‑professionellen‑Schlag
zeugspielers‑heraus‑beleuchtet‑worden‑sei.‑(Wenn‑eigene‑Er
Çfahrungen‑eine‑Rolle‑spielten,‑so‑allenfalls‑im‑therapeutischen‑
Rahmen.)‑Und‑so‑versucht‑er,‑die‑Beschreibung‑schamanisch‑herbei
getrommelter,‑veränderter‑Bewußtseinszustände‑mit‑seinen‑eigenen‑
Erfahrungen‑als‑Schlagzeuger‑in‑Verbindung‑zu‑bringen‑[Lx74]:

"Was‑mich‑betrifft,‑so‑weiß‑ich,‑daß‑es‑möglich‑ist,‑den‑
Rhythmus‑einer‑Trommel‑so‑lange‑zu‑kontrollieren,‑bis‑man‑einen‑
Zustand‑der‑Empfindlichkeit‑erreicht,‑der‑als‑der‑Beginn‑der‑
Trance‑bezeichnet‑werden‑kann.‑Wenn‑ich‑trommle,‑möchte‑ich‑
diesem‑Zustand‑so‑nahe‑wie‑möglich‑kommen.‑Gleichzeitig‑aber‑
weiß‑ich‑auch,‑daß‑ich‑mich‑auf‑keinen‑Fall‑in‑die‑Trance‑
hinübergleiten‑lassen‑darf,‑denn‑wenn‑dies‑geschieht,‑verliert‑
mein‑Trommeln‑seine‑Qualität,‑und‑ich‑falle‑sehr‑schnell‑in‑
einen‑normalen‑Zustand‑zurück.‑Ich‑habe‑viele‑Male‑eine‑Em
pfindung‑gehabt,‑als‑trage‑mich‑meine‑Trommel‑durch‑eine‑offene‑
Tür‑in‑eine‑andere‑Welt.‑Gestatte‑ich‑es‑mit‑jedoch,‑diese‑Welt‑
zu‑betreten,‑dann‑bin‑ich‑nicht‑mehr‑dazu‑in‑der‑Lage,‑den‑
Rhythmus‑zu‑halten‑-‑und‑das‑holt‑mich‑sofort‑in‑die‑Realität‑
zurück.‑Vielleicht‑hat‑deshalb‑der‑Schamane‑einen‑Helfer,‑der‑
das‑Trommeln‑übernimmt,‑sobald‑er‑in‑Trance‑fällt"‑(Hart,‑S.‑
232-233).

Diese‑Äußerung‑Harts‑ist‑nicht‑nur‑methodologisch‑interessant.‑
Sie‑zeigt‑ganz‑klar‑den‑Unterschied‑zwischen‑der‑schamanischen‑
und‑den‑auf‑ästhetischen,‑kommunikativen‑und‑ästhetischen‑Qua
litätskriterien‑aufbauenden‑Dimensionen‑musikalischer‑Tätigkeit.‑
Hart‑erkennt‑sehr‑präzise,‑wie‑die‑schamanische‑Dimension‑bei‑
professioneller‑musikalischer‑Tätigkeit‑zwar‑latent‑vorhanden‑
ist,‑aber‑in‑einem‑Regelkreis‑durch‑weitere‑Kriterien‑kon
trolliert‑werden‑muß.‑Insofern‑ist‑dieser‑Text‑ein‑praxisnahes‑
Beispiel‑für‑die‑klare‑Grenzziehung‑zwischen‑Musiktherapie‑und‑
professioneller‑Konzerttätigkeit,‑zwischen‑der‑schamanischen‑und‑
anderen‑Dimensionen‑der‑Musik.‑Aus‑dem‑Gesamtkontext‑des‑Buches‑
von‑Mickey‑Hart‑geht‑übrigens‑noch‑hervor,‑daß‑die‑schamanische‑
Dimension‑weitgehend‑der‑rote‑Faden‑im‑Lebens‑des‑Musikers‑
gewesen‑ist,‑entlang‑dessen‑er‑seinen‑professionellen‑Weg‑als‑
Schlagzeuger‑gegangen‑ist.‑In‑einer‑etwas‑genaueren‑psychologi
schen‑Begrifflichkeit‑ausgedrückt‑war‑die‑schamanische‑Dimension‑
der‑Trommel‑für‑Harts‑Motivation‑als‑Musiker‑zuständig,‑während‑
die‑anderen‑Dimensionen‑eher‑die‑Ziele‑der‑Handlungen‑prägten,‑
die‑jene‑Motivation‑einlösten.