Von der Akustikökologie zum Soundscape in Schule und Alltag
Blatt 10: Soundscape: Kompositionsmethoden
Vorgehen
(1) Thema festlegen.
(2) Materialsammlung:
- erste Erfahrungen vor Ort: Hören und diffus Aufnehmen,
- Idee festlegen: Aussage (Message) - Zielpublikum - eventuel Präsentationsform,
- Erfahrungen vor Ort präzisieren,
- gezielt Tonmaterial sammeln (auf Qualität achten!).
- Durchhören im Studio,
- Grundidee überprüfen.
(3) Komposition:
- erfoderliches Tonmaterial auswählen,
- Verarbeitungs- und Kompositionstechnik festlegen,
- Vermittlungsform (Verwendung des Produkts) bedenken.
Das Komponieren erfolgt am Bildschirm
(4) Endrealisierung, Präsentation.
Kriterien, Ästhetik
Gesamtstimmung des Soundscapes:
z.B. Gefühl von Ruhe, Hektik, Gedränge, freudig erregten Menschen, Beklemmung/Angst,
Befreiung usw. - oder Übergänge bzw. Wandlungen zwischen mehreren solcher Gefühle.
Allgemeiner kompositorischer Ansatz:
z.B. reale Wanderung, "virtuelle Wanderung", Material-Collage,
"Szenen"-Collage, Verfremdung usw.
Großform und "Szenen":
Die Großform ist zusammengesetzt aus "Szenen", sie besteht aus einer
charakteristischen Abfolge solcher "Szenen". Es gibt viele kompositorische
Prinzipien für die Gestaltung der "Szenen"abfolge:
Weitere Detailüberlegungen:
- reale Wanderung,
- Wiederholung gewisser Kernszenen,
- Schachtelung von Szenen (eine große umfasst mehrere kleine),
- kontrastierende Collage,
- auslaufende Szenen oder abbrechende Szenen, ineinander fließende Szenen usw.
Aufbau einer einzelnen "Szene":
- Hintergrund (keynote): Raum (Größe, Beschaffenheit, Inhalt/Funktion, Nutzung...)
- Events (soundmarks, soundevents, soundobjects, signals): Entfernung, Bewegung, Deutlichkeit...
- Verhältnis von Hintergrund und Event (Einbettung, Überraschung usw.),
- Abfolge von Events (rhythmisch, frei, beliebig, überraschend/vorhersehbar usw.)
Apparative Techniken
- Mikrofonentfernungen (z.B. Nähe oder Ferne),
- Überlagerungen (z.B. Gleichzeitigkeit von Ereignissen, die ungleichzeitig waren),
- Abfolgen von Ereignissen (frei, rhythmisch, real/irreal usw.),
- Dynamik (Ein- und Ausblenden, Schnitte, d.h. abrupte Anfänge und Endungen),
- Veränderung der Dauern (Verkürzung, Verlängerung durch Loops usw.).
Arbeitsstrategien
Möglichkeit 1: Mit Mic nur Material sammeln, die kompositorische Idee erst im Studio aus den Eigenschaften des Materials entwickeln.
Möglichkeit 2: Eine Idee vor der Materialsammlung entwickeln und einen Plan fürs Sammeln anlegen, gezielt sammeln und im Studio nur noch das Material reinigen.
Möglichkeit 3: Alle Übergänge zwischen diesen beiden Extremen 1 und 2.