Experiment 4: Tritonus-Paradoxon
Es werden von allen 12 chromatischen Tonhöhen aus jeweils 8 Tritonus ab- und 8 Tritonus aufwärts gespielt. Die Darbietung erfolgt „durcheinander". Es werden nicht die Falschaussagen festgestellt, sondern nur die Anzahl der Angaben „aufwärts" und „abwärts".
Würde eine Versuchsperson einigermaßen richtig antworten, so müsste man ein Schwanken um 50% erwarten, zum Beispiel folgendes Bild erwarten:
Tatsächlich jedoch ergeben sich bei vielen Versuchspersonen andere Kurven mit einer charakteristischen Ausprägung:
Es gibt einen Bereich (hier b bis es), in dem überwiegend „abwärts", und einen Bereich (hier e bis a), in dem überwiegend „aufwärts" gehört wird. Dieser Befund wird von Diana Deutsch mit zwei Hypothesen erklärt: (1) Menschen hören bei diesem Versuch nicht „absolute" Tonhöhen, sondern „Tonhöhenklassen". (2) Jeder Mensch hört Tonhöhenklassen entlang eines virtuellen „Kreises", bei dem es dann zu Gruppierungen „auf-" und „abwärts" kommt. Hier beispielsweise gekennzeichnet durch die Linie, die bedeutet: wenn der erste Ton zwischen A# und D# liegt, wird abwärts gehört, ansonsten aufwärts...
Es wird im Weiteren untersucht, wovon diese Hörcharakteristik abhängt. Man verfolgt die These, dass diese sprachlich erlernt wird.