Klinische Medizin im weiteren Sinne.
Galt in BRD bis vor kurzem nicht als "Musiktherapie".
Klinische Musiktherapie im engeren Sinne.
Wird heute oft als "Musik-Medizin" der Musiktherapie gegenübergestellt. Zunehmend jedoch umfasst der Begriff "Musiktherapie" auch diesen Bereich, der wissenschaftlich am besten erforscht ist.
Musiktherapie als Form von Psychotherapie.
Die Deutsche Gesellschaft für Musiktherapie hat lange Zeit versucht, die Bezeichnung "Musiktherapie" nur für diesen Fall zu reservieren. Da Musik in der Psychotherapie dem Therapiekonzept untergeordnet ist, wird Musiktherapie hier meist nach solchen Konzepten benannt.
Musik zur angeleiteten Selbstverwirklichung.
"Selbsttherapie". Die Nachfrage bestätigt, dass es in unserer "kranken" Gesellschaft einen Grundbedarf an "Heilung" gibt.
Musikeinsatz in der Förder-Pädagogik und Sozialarbeit.
Musik soll Lernprozesse fördern, beim Umgang mit Behinderungen behilfich sein oder soziales Verhalten fördern. SonderpädagogInnen lehnen den Begriff "Therapie" ab.
Warum und wie wirkt eigentlich Musik?
Die Wirkung von Musik, die die Musiktherapie ausnutzt (und oft erst einmal aufzeigt) kann weder durch die strukturellen Eigenschaften der Musik selbst (z.B. "Gongklang") noch durch die vegetativen Wirkungen von Musik (z.B. "Blutdruck") oder die Nerven- und Gehirnaktivität (z.B. "Alphawellen") bei musikalischer Tätigkeit erklärt werden. Musik ist kein Medikament. Dennoch nehmen alle Musiktherapien hypothetisch an, dass gewisse Eigenschaften von Musik für gewisse Wirkungen verantwortlich sind:
Musik ist Kommunikation
Menschen können mit musikalischen Mitteln miteinander kommunizieren. Musikalische Tätigkeit betont den Beziehungsaspekt von Kommunikation, da der Inhaltsaspekt zurücktritt. Alle Probleme, die mit Kommunikationsstörungen zusammenhängen, können mittels Musik angegangen werden.
Musik ist Ausdruck
Menschen können durch Musik etwas zum Ausdruck bringen. Das, was durch Musik zum Ausdruck gebracht wird, kann zum Zwecke der Diagnose verwendet werden. Die "Ausdrucksweise" von Musik ist ganzheitlich, emotionsbezogen, kann aus dem Unterbewussten kommen, ist nicht-digital, wenig verstandeskontrolliert, durchbricht Verdrängungen usw. Der Akt des "Ausdrückens" ist ein lustvolles oder schmerzhaftes Erlebnis. Musik kann bei Problemen, in dem Ausdrucksunfähigkeit eine Rolle spielt, eingesetzt werden.
Musik ist Energie
Musik kann dem Menschen Energie unterschiedlichster Art zuführen und zur Abfuhr von Energie dienen. Dabei ist sowohl an physikalische (Schall-)Energie, an physische Körperenergie beim Musikmachen, als auch an psychische Energie gedacht. Wenn Probleme aus einer energetischen Schwäche auf einer der drei Ebenen entstehen, so kann Musik eingesetzt werden.
Musik ist Erlebnis
Musik - schon ein einfacher Klang, bloßes Singen oder Tanzen - kann ein Tiefenerlebnis, das Unterbewusstes anrührt, vermitteln. Immer, wenn nach Ursachen von Problemen gesucht wird, unter deren Symptomen ein Mensch leidet, kann man mit Musik auf die Suche gehen. Probleme, die mit Erlebnisschwäche oder -unfähigkeit zu tun haben ("Panzerung"), können mit Musik angegangen werden.
Musik ist Bewusstseinsveränderung
Musik kann bewusstseinsverändernd wirken, kann Blockaden lösen (z.B. beim Trommeln oder Improvisieren) und die Erfahrung von Transzendenz vermitteln. Musik kann auch Regression fördern. Immer wenn ein Problem aus einer zu starken Kontrolle des Über-Ichs, des Rationalitätsprinzips oder des Verstandes resultiert, kann Musik eingesetzt werden.
Musik ist Symbol
Die Klanggestalt und die musikalische Handlung können für etwas qualitativ Anderes stehen, sie können Symbol sein. Solche Symbole können sein: Ordnung, Symmetrie, Harmonie, die vier Elemente, die Chakren, Kommen und Gehen, Stillstand von Zeit, Kosmos, das Leben, die Geburt usw. Bei Problemen, die sich in Gefühlen von Halt-, Ordnungs- oder Sinnlosigkeit äußern, können musikalisch vermittelte Symbolisierungen helfen.
Bei einer konkreten musiktherapeutischen Methode können eine oder mehrere der genannten Eigenschaften benutzt werden. Die Art der Musik, das Setting, die Umgangsweise mit Musik und die musikalischen Vorerfahrungen der Beteiligten entscheiden darüber, welche der genannten Eigenschaften eine Rolle spielt.