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Kompositionsansätze mit den zwölf Tönen

 

Arnold Schönberg: Opus 31 (Orchestervariationen)

Ziel: vereinfachtes atonales Komponieren, großer „innerer Zusammenhalt". Das Wiorken der Reihe im Hintergrund ermöglicht Freiheit bei der „konventionellen" Gestaltung von Themen, Begleitung, Formteilen im Vordergrund.

„Thema und Variation" stehen im Vordergrund, die Reihenarbeit steht im Hintergrund.

Eigenschaften der Reihe (GB 1-6 und UG 1-6 ergänzen sich) werden strukturbildend ausgenutzt.

Die Tatsache, dass mit Reihen komponiert wird, tritt an einigen Stellen in den Vordergrund:

Das „Thema" besteht aus 4 X 12 Tönen und enthält die 4 Reihenformen des Themenabschnitts.

Das Thema wird pro 6 Töne von 6-Ton-Komplexen komplementär begleitet.

 

Anton Weberns: Opus 27, 2. Satz

Ziel: die Reihentechnik so Ernst zu nehmen, dass es keinen „Widerspruch" zwischen Vorder- und Hintergrund mehr gibt. Dazu wird die Reihe als „Idee" weiter gefasst als nur ein Hilfsmittel zur Strukturierung des Hintergrunds. Die „Reihen-Idee" bestimmt auch Motivik, Form, Gestalt etc.

Der „Reihenkanon" ist optisch zu sehen (und verwirrt den Klavierspieler), nicht direkt zu hören.

Der Vordergrund wirkt „zerklüftet", wird aber durch zwei Oberflächenfaktoren strukturiert:

Eine spezielle Reiheneigenschaft bringt in Verbindung mit dem Kanon als charakteristisches Motiv eine Tonrepetition hervor: Reihenschnittpunkt (= Mitte der Tonhöhenanordnung).

 

Alban Berg: Violinkonzert

Ziel: die Reihe hörbar zu machen, nicht jedoch strukturell wie bei Webern, sondern melodisch und harmonisch. Der Reihenablauf soll ein musikalisch annehmbarer Vorgang sein. Zudem eine gewisse Versöhnung mit dem tonalen Psychohaushalt der Menschen (Hörer).

Die Reihe ist als gleichmäßige „Linie" gestaltet und wird auch in dieser Grundgestalt vorgespielt.

Der Reihenablauf ist nicht nur „gleichmäßig", sondern auch harmonisch ausdeutbar:

Raffinierte Integration tonaler Zitate durch Reihenmotivik.

Vorliebe für „offene" Intervalle: Quarten und Quinten jeder Art, Terzparallelen und Ganztonfolgen. (Im Gegensatz dazu liebt Webern große Septimen und kleine Nonen sowie „getrübte Terzen".)


„Strukturelles Hören":

1. Satz/Introduktion = Quintenfolgen (Teleskoptechnik). NB 1.

1. Thema: Terzenbegleitung und Baßmotiv (NB 2), dazu Hornthema. Geige: Reihe als Themenbegleitung.

2. Thema: Umkehrung der Geigenreihe (= Schluß des ersten Themas) wird als Thema fortgeführt.

Ländler: Thema aus der Grundreihe (NB 3)! Nach dem originalen Ländlerzitat eine Themenvariante aus der Umkehrung der Reihe (NB 4).

2. Satz/Choral: Choralzitat aus dem Schluß der Reihe abgeleitet.